Studie: Personalbedarf im ÖPNV bis 2030/35

Bis 2030 muss die ÖPNV-Branche in Deutschland über 60.000 Arbeitskräfte einstellen, um das aktuelle Angebot aufrecht zu erhalten.

In der „Kurzstudie zum Personalbedarf im kommunalen ÖPNV bis 2030/35“ ermittelt das Beratungsunternehmen KCW, wie viele Stellen die ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)-Branche in den kommenden Jahren nachbesetzen muss, um das Angebot aufrecht zu erhalten. Zudem prognostiziert die Studie, wie viele zusätzliche Arbeitskräfte benötigt werden, um ein adäquates Angebot für eine Verdoppelung der Fahrgastnachfrage auf Straßen und Schienen zu bringen.

Allein zur Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Angebots tut sich bei unveränderten Arbeitsbedingungen eine Personallücke von 60.500 bis 65.500 Fahrer:innen bis 2030 auf. Das sind knapp 50 % aller Arbeitnehmenden (2022). Hierbei handelt es sich lediglich um den Bedarf, um Fahrer:innen zu ersetzen, die altersbedingt in den Ruhestand gehen oder den Beruf aus anderen Gründen verlassen. Bis 2035 erhöht sich diese Zahl auf 85.000 bis 91.500 Personen.

Noch größer sind die Herausforderungen vor dem Hintergrund des von Bund und Ländern formulierten – wichtigen und ambitionierten – Ziels einer Verdoppelung der Fahrgastnachfrage bis 2030. Um ein Angebot zu schaffen, das die Beförderung doppelt so vieler Fahrgäste erlaubt, sind etwa 68 % zusätzliche Fahrer:innen notwendig. Bei gleichbleibenden Arbeitsbedingungen entspricht das weiteren 84.000 bis 90.000 Fahrdienststellen. Hierfür fallen zusätzliche Personalkosten von 3,7 Mrd. bis 4,4 Mrd. Euro jährlich an.

Um diese Stellen besetzen zu können, wird die Attraktivität der Arbeitsplätze eine zentrale Rolle spielen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist somit ein untrennbarer Teil der Herausforderung.

„Diese Zahlen machen deutlich, dass die Politik und die ÖPNV-Branche jetzt aktiv werden müssen, um einem Personalmangel im ÖPNV entgegenzuwirken. Will man die heutige Qualität des ÖPNV aufrechterhalten, die Attraktivität des Berufes erhöhen, Stellen schneller besetzen, Mitarbeiter halten und eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen umsetzen, müssen die Kommunen und die ÖPNV-Branche mit deutlich mehr Mitteln ausgestattet werden. Gelingt es nicht, die nötigen Fachkräfte zu gewinnen, drohen in ganz Deutschland Einschränkungen und Ausfälle im ÖPNV weit über den heute schon sichtbaren Umfang hinaus“, so die Autor:innen der Studie.  

Sie finden die Studie in der Rubrik Fachwissen unter Personalgewinnung.

Das Beratungsunternehmen KCW hat die Studie im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erstellt. Textpassagen stammen zum Teil direkt aus der Studie.

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