Foto: bwegt / Regiobus

Regiobusse

Regiobuslinien als Ergänzung zur Schiene

Das Ziel ist es, Mittel- und Unterzentren im Stundentakt an die Schiene anzubinden.

Mit der Förderung von Regiobuslinien möchte das Land Baden-Württemberg Lücken im Schienennetz schließen. Aufgrund der deutlich geringeren Siedlungsdichte auf dem Land als in Ballungsräumen besteht häufig kein Schienenverkehr zwischen Mittel- und Unterzentren. Teilweise sind nicht einmal benachbarte Mittelzentren miteinander verbunden. Dadurch werden große Umwege verursacht.

Das Land hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, den Aufbau eines Netzes von Regiobuslinien zu fördern. Mit den Regiobuslinien wird ein verlässliches Fahrplanangebot auf Verbindungen ohne Schienenverkehr sichergestellt. Dadurch wird die Anbindung von Unter- und Mittelzentren sowie Verkehrsflughäfen, Nationalparks und landesbedeutsame touristische Destinationen an die Schiene sichergestellt und Lücken im bestehenden Schienennetz geschlossen.

Warum gibt’s den Regiobus? #kurzerklärt mit Kevin

Zahlen und Fakten aus Baden-Württemberg

Das Land Baden-Württemberg unterstützt bereits seit dem Jahr 2015 die Aufgabenträger im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bei der Einrichtung von Regiobuslinien. Seit der Einführung der Regiobusse sind bis Januar 2024 48 Regiobuslinien von 21 Aufgabenträgern realisiert worden und sorgen für nachhaltige Mobilität. Das Regiobusnetz ist rund 1.300 Kilometer lang und umfasst somit fast ein Drittel des Gesamt-Schienennetzes in Baden-Württemberg.

Und es werden noch viel mehr: Im Endzustand soll das Regiobus-Netz etwa 90 Linien umfassen – im gesamten Land Baden-Württemberg.

Was ist das Besondere an Regiobussen?

Auf den Regiobuslinien verkehren schnelle und für die Fahrgäste komfortable Busse, die mit Klimaanlage, Niederfluranteil, WLAN und USB-Steckdosen ausgestattet sind. Sie fahren in der Regel an Wochentagen in der Zeit von 5.00 Uhr bis 24.00 Uhr, an Samstagen von 6.00 Uhr bis 24.00 Uhr und an Sonntagen von 7.00 Uhr bis 24.00 Uhr im Stundentakt. Sichere Anbindungen an den Schienenverkehr und Wartezeit auf verspätete Züge sind dabei gewährleistet.
 

Wie hat sich das Programm entwickelt?

Mit fünf Erstanträgen und einem Fördervolumen von 7 Millionen Euro startete das Regiobusförderprogramm im Jahr 2015. Seit 2018 steigen die jährlich eingehenden Anträge. 2021 wurden elf Linien erstbewilligt und weitere vier verlängert. Das Fördervolumen lag 2023 bei rund 20 Millionen Euro. Die Nachfrage ist groß. Nicht nur bei den Antragstellern, sondern auch bei den Fahrgästen. Mit einer der ersten Antragsteller war der Landkreis Sigmaringen. Auf dessen Regiobuslinie „Sigmaringen - Überlingen“ wurde die Anzahl der Fahrgäste zwischen 2015 und 2017 fast verdreifacht. Dies spiegelt den Erfolg des Modells wider.

Wie geht es weiter? Regiobuslinien und die Mobilitätsgarantie

Das Ausweiten des Fahrplanangebots ist ein zentraler Hebel der ÖPNV-Strategie 2030, um das Ziel der Landesregierung zu erreichen: die Verdoppelung Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr bis 2030. Die ÖPNV-Strategie sieht als eine der Maßnahmen unter anderem die Mobilitätsgarantie vor. Danach sollen alle Ortschaften von 5 bis 24 Uhr mindestens alle 15 Minuten in städtischen und alle 30 Minuten in ländlichen Räumen mit dem ÖPNV angebunden sein. Auch die Regiobuslinien sollen mittelfristig im Sinne der ÖPNV-Strategie mit einer erhöhten Taktfrequenz verkehren.

Im Rahmen der Weiterentwicklung des Förderprogramms wurde diese Zielsetzung daher aufgegriffen. So bleibt der Grundsatz des Stundentaktes von frühmorgens bis spätabends zwar weiterhin bestehen. Darüber hinaus wurde nun aber erstmals die Möglichkeit geschaffen, dass auch ein Halbstundentakt, oder sogar ein Viertelstundentakt im Verdichtungsraum, in der beruflichen Hauptverkehrszeit durch die kommunalen Aufgabenträger freiwillig eingerichtet und gefördert werden kann. Ab dem Fahrplanwechsel 2025 ist der Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit im städtischen Verdichtungsraum verpflichtend einzurichten, sofern der angeschlossene Schienenverkehr ebenfalls im Halbstundentakt unterwegs ist.

Was macht das Land?

Regiobusse dienen als Ergänzung zur Schiene und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Mobilität in Baden-Württemberg. Aus diesem Grund unterstützt das Land die Einrichtung solcher Regiobusse mit unterschiedlichen Maßnahmen:

Anteilige Förderung von Busverkehrsleistungen zur Ergänzung des SPNV-Netzes

Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Land durch den Aufbau hochwertiger Busangebote, die den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ergänzen. Antragsberechtigt sind Aufgabenträger – also Stadt- und Landkreise gemäß § 6 ÖPNVG sowie kommunale Zusammenschlüsse, die die Funktionen von Aufgabenträgern übernehmen. Gefördert werden neue Linien und bestehende Linien.

Das Förderprogramm vom April 2022 wurde überarbeitet – am 14. Mai 2024 ist das aktuelle Förderprogramm Regiobuslinien gestartet. Die Zuwendung des Landes wird hier als Zuschuss in Form einer Festbetragsfinanzierung pro gefahrenen Fahrplankilometer gewährt. Bei Regiobuslinien, die bereits durch das Förderprogramm Regiobuslinien gefördert werden und einen Folgeantrag stellen, erfolgt die Berechnung des Zuschusses auf Grundlage einer differenzierten Erlösprognose. Sie können Ihre Anträge auf Regiobusförderung vom 1. Februar bis 31. Mai eines laufenden Jahres beim Ministerium für Verkehr einreichen.

Die Angebote müssen die jeweils in der technischen Richtlinie zum Förderprogramm beschriebenen Anforderungen erfüllen. Im Falle einer Förderzusage erstattet das Land die Hälfte bzw., wenn die eingesetzten Fahrzeuge im Landesdesign verkehren, 60 Prozent der durch die Einrichtung bzw. den Betrieb der Regiobuslinie entstehenden Kostenunterdeckung (Fehlbedarfsfinanzierung). Prüfungs-, Entscheidungs- und Bewilligungsbehörde ist das Ministerium für Verkehr.

Alle Informationen und Unterlagen zum Förderprogramm finden Sie hier

Gute Busse brauchen gute Werbung

Seit Beginn des Förderprogramms können Busse im sogenannten „Landesdesign“ verkehren und erhalten dadurch einen erhöhten Fördersatz von 60 Prozent.

Nun soll der Regiobus – als wichtige Ergänzung zum SPNV – zukünftig mehr von der ÖPNV-Dachmarke bwegt des Landes Baden-Württemberg profitieren. Daher wird dieser neu unter dem Markendach positioniert. Seit Anfang des Jahres 2022 stehen alle relevanten Informationen auf der Seite Regiobus / bwegt.de zur Verfügung.

Erste Marketingmaßnahmen, wie bspw. die Produktion eines Videos im Rahmen der Erklär-Serie #kurzerklärt mit Mobilitäts-Checker Kevin, sind bereits umgesetzt, weitere sind derzeit in Planung. Dabei sollen auch die kommunalen Aufgabenträger, als Betreiber der Regiobuslinien vor Ort, miteingebunden werden.

Mehr Informationen können Sie hier nachlesen.

Voneinander lernen!

Wir wollen Wissen bündeln und gemeinsame Standards voranbringen. Dazu sind das Verkehrsministerium und das Zukunftsnetzwerk ÖPNV auf das Know-How der Aufgabenträger angewiesen. Gemeinsam mit Betreibern von Regiobuslinien und interessierten Antragsstellern soll zukünftig ein Netzwerk aufgebaut werden. Dabei sollen Best-Practice vorgestellt und mit Hilfe der lokalen Expertise die Regiobuslinien weiterentwickelt werden.

Erste Erfahrungsberichte liegen bereits vor:

Bei Fragen zum Förderprogramm sowie zur Antragstellung wenden Sie sich an die Ansprechpartner bei der NVBW.

Tobias Gärtner
E-Mail: Tobias.Gaertner@nvbw.de
Telefon: +49 711 23991-1214

Miguel Taux
E-Mail: Miguel.Taux@nvbw.de
Telefon: +49 711 23991-1243

Beispiele für Regiobuslinien

Hier finden Sie drei Beispiele, wie Regiobuslinien in der Praxis ausgestaltet werden können:

Weitere Steckbriefe zu Regiobuslinien sind für Sie auf der bwegt-Homepage zusammengestellt.

Newsletter

Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Jetzt abonnieren
totop-arrow