In dieser Illustration unterhalten sich ein Tankwart, der Wasserstoff und Strom anbietet und eine Busfahrerin. Sie sagt: "Hauptsache Klimaneutral."
Foto: Jonas Raeber/Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

ÖPNV-Strategie 2030

Handlungsfeld 5: Betrieb, Qualität und Fahrzeuge

Mit der ÖPNV-Strategie 2030 will das Land Baden-Württemberg den ÖPNV zuverlässiger, pünktlicher, sauberer, klima- und umweltfreundlicher machen.

Zielbild 2030

Qualitätsmanagement ist insbesondere im Hinblick auf die wichtigen Aspekte Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, ausreichende Kapazitäten sowie Sauberkeit und Umweltfreundlichkeit ein zentraler Bestandteil der Leistungen der Mobilitätsanbieter. Der Anteil fossil angetriebener Fahrzeuge im ÖPNV ist zugunsten alternativer Antriebssysteme deutlich reduziert worden. Die Einführung startete im Kontext der Clean Vehicles Directive (CVD). 

Ausgangslage

Bereits eher geringe Zugverspätungen im Bereich von 5 Minuten führen bei einem gut abgestimmten Übergang auf einen Bus zum Anschlussverlust. Die daraus resultierenden langen Wartezeiten und damit verbundenen negativen Reiseerfahrungen für die Fahrgäste stellen nach wie vor ein Haupthindernis für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs und somit eine Präferenz für den eigenen Pkw dar.

Zwar sind insbesondere im Bereich der Schiene Echtzeitinformationen zu Verspätungen vorhanden. Diese werden aber wegen der erforderlichen technischen Schnittstellen, fehlender Regelungen oder mangelnder Kommunikation nur sehr selten zur Sicherstellung der Anschlüsse genutzt. Eine Information der Fahrgäste bezüglich der Erreichung von Anschlüssen erfolgt ggf. noch innerhalb eines Verkehrsunternehmens, unternehmens- oder gar verkehrsträgerübergreifend ist dies dagegen nahezu unmöglich und somit aktuell nicht vorhanden. Neben der Störungsanfälligkeit der alten Fahrzeuge führt deren  fortgesetzter Einsatz auch zu einem nicht mehr zeitgemäßen Komfort: Die Fahrzeuge genügen nicht mehr den sich wandelnden Ansprüchen bezüglich Innenraumgestaltung, Optik und technischer Ausstattung, wie etwa WLAN-Verfügbarkeit, Bereitstellung von Echtzeitinformationen während der Fahrt sowie ausreichend USB-Ladestellen. Hier sind die Erwartungen der Nutzer und Nutzerinnen in den letzten Jahren merklich gestiegen. Diesen Ansprüchen an die Ausstattung der Fahrzeuge ist zur Kundengewinnung Rechnung zu tragen.

Nicht nur das Auto, sondern auch der öffentliche Verkehr belastet mit seinen Emissionen die Luft und das Klima. Ein im Hinblick auf die Ziele zur Luftreinhaltung und des Klimaschutzes noch deutlich zu hoher Anteil an Fahrzeugen, insbesondere im Bus-, aber auch im Bahnbereich, wird zudem nach wie vor mit fossilen Brennstoffen betrieben – Elektroantrieb ist gerade bei Bussen trotz sichtbarer Fortschritte in den vergangenen Jahren weiterhin die Ausnahme und (noch) nicht die Regel. 

Ansatzpunkte

Mit modernen, komfortablen und zuverlässigen Fahrzeugen, die klimaneutral sind und eine hohe Kapazität bieten, soll der Grundstein dafür gelegt werden, dass die Fahrgäste angenehm mobil sein können. Dabei sollen sie sich u. a. auf eine attraktive Mobilfunkausstattung, saubere Fahrzeuge, Stationen und Haltepunkte sowie eine durchgehende Barrierefreiheit verlassen können. Durch eine hohe Pünktlichkeit im Betrieb sollen die Fahrgäste Planungssicherheit erhalten. Die Reiseketten sollen dank enger, digitaler Abstimmung zwischen den beteiligten ÖPNV-Akteurinnen und Akteuren auch im Verspätungsfall möglichst sichergestellt werden. Nicht zuletzt soll bei Fahrzeugstandards auf eine weiter optimierte Klimaverträglichkeit des öffentlichen Verkehrs gesetzt werden. Hierzu sind fossil angetriebene Fahrzeuge schnell durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zu ersetzen. 

Augewählte Maßnahme

Gutes Beispiel:
Emissionsarme Busse in Heidelberg

Bereits heute werden auf der Linie 20 des Rhein-Neckar-Verkehrs (rnv) durch Heidelberg fast ausschließlich Elektrobusse eingesetzt. Und der rnv hat ambitionierte Pläne bezüglich der weiteren Flottenumstellung: bis zum Jahr 2030 sollen alle Dieselbusse durch Fahrzeuge mit emissionsarmen Antrieben ersetzt werden. Durch eine Förderung des Bundesumweltministeriums von 10 Mio. Euro sollen schon bis 2022 weitere 20 Elektrobusse bestellt werden. Für längere Buslinien setzt der rnv auf Wasserstoffbusse, die ebenfalls von Bund und Land mit jeweils 20 Mio. Euro gefördert werden. Dadurch können für Heidelberg 27 Wasserstoffbusse bestellt und ein neuer Betriebshof samt Wasserstofftankstellen errichtet werden. Lieferung und Baubeginn sind für 2022 vorgesehen.

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