Kongress -
2. Forum für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Durch das flächendeckende Ausrollen des European Train Control System (ETCS), digitaler Stellwerke (DSTW) und des integrierten Leit- und Bediensystems (iLBS) wird die Leit- und Sicherungstechnik im Bahnerkehr grundlegend erneuert. Der „Startschuss“ fiel 2020 mit dem sogenannten „Starterpaket“.
Im Endausbau entfaltet das digitale Bahnsystem sein volles Potenzial: Züge können voll automatisiert und dadurch in deutlich kürzeren Abständen fahren sowie in Echtzeit gesteuert werden. Ziel ist ein attraktiverer Bahnverkehr mit mehr Zügen von höherer Qualität auf der bestehenden Gleisinfrastruktur. Die Digitalisierung soll zudem Zugausfälle verhindern und dadurch für mehr Zuverlässigkeit im Bahnverkehr und eine verbesserte Effizienz der Netzauslastung sorgen. Darüber hinaus erleichtert eine einheitliche, standardisierte Technik den grenzüberschreitenden Zugverkehr in ganz Europa.
Der neue Durchgangsbahnhof in Stuttgart wird als Digitaler Knoten Stuttgart errichtet: In einem ersten Schritt werden bis 2025 rund 125 Streckenkilometer mit neuer Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet – bis 2030 folgt dann sukzessive die übrige Region.
Der „Digitale Knoten Stuttgart“ setzt als Pilotprojekt der Digitalen Schiene Deutschland (DSD) grundlegende Maßstäbe für die Digitalisierung der Eisenbahn in Deutschland. Erstmals wird ein großer deutscher Eisenbahnknoten mit modernster digitaler Technik ausgestattet. Zunächst werden bis 2025 rund 125 Streckenkilometer mit dem Europäischen Zugbeeinflussungssystem (ETCS Level 2) und Digitalen Stellwerken (DSTW) ausgerüstet. Bis 2030 folgen dann weitere innovative Technologien, wie ein hochautomatisierter Fahrbetrieb (ATO GoA 2), eine intelligente Verkehrssteuerung (CTMS) sowie die Nutzung eines Future Railway Mobile Communication Systems (FRMCS). Letzteres basiert auf der 5G-Technologie und verbessert die Datenübertragung. Der „Digitale Knoten Stuttgart“ mit einem Investitionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro soll durch störungsfreies Ineinandergreifen aller beteiligten Systeme die maximale Leistungsfähigkeit des hochbelasteten Streckennetzes sicherstellen. Außerdem reduzieren optimierte Betriebsabläufe einerseits Verspätungen in den den Hauptverkehrszeiten und senken andererseits den Energieverbrauch in den Nebenverkehrszeiten. Darüberhinaus ermöglicht das CTMS ein automatisiertes Störungsmanagement, welches dem Anspruch einer kundenfreundlichen Fahrgastinformation gerecht wird.
Die Erfahrungen aus dem „Digitalen Knoten Stuttgart“ werden die geplante Digitalisierung des Eisenbahnnetzes bis zum Jahr 2035 in Baden-Württemberg sowie bundesweit wesentlich bereichern und maßgeblich prägen. Das Land Baden-Württemberg wird dabei weiterhin eine Führungsrolle beim bundesweiten Rollout der „Digitalen Schiene Deutschland“ einnehmen bzw. diese weiter ausbauen und beabsichtigt infolgedessen, landesweit die Fahrzeugbeschaffungen sowie den Infrastrukturausbau darauf auszurichten.