Seminar -
Zweites Fachseminar: StVO-Novelle 2024
2030 ist der ÖPNV optimal mit den weiteren Verkehrsmitteln des Umweltverbunds verknüpft. Dabei bildet der öffentliche Verkehr das Rückgrat einer vernetzten Mobilität, und die heutigen ÖPNV-Anbieter haben sich zu Mobilitätsdienstleistern weiterentwickelt. Vielfältigkeit und einfache Nutzbarkeit des vernetzen Angebotes machen für viele Bürgerinnen und Bürger den Besitz eines eigenen Pkw oder Zweitwagens überflüssig. Durch die neuen Technologien, welche die Datengenerierung und deren Austausch ermöglichen, sind die Verkehrsmittel des ÖPNV auch untereinander optimal vernetzt.
Auch sind die verschiedenen Mobilitätsangebote aufeinander abgestimmt und infrastrukturell optimal miteinander verzahnt. Die optimierte Verknüpfung von ÖV und weiteren Verkehrsmitteln des Umweltverbunds sichert Fahrgästen den bequemen Zugang zum ÖV-System und sorgt für eine landesweit zeitlich sowie räumlich hohe Erschließungsqualität.
Die infrastrukturelle (bauliche) und tariflichvertriebliche (digitale) Vernetzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes hat in einigen Teilen des Landes zwar begonnen, steht jedoch insgesamt und v. a. aus der Nutzerperspektive betrachtet noch am Anfang.
Auf der infrastrukturellen Ebene finden sich an den wichtigen ÖV-Haltepunkten beispielsweise aktuell oftmals noch viel zu wenige und häufig nicht den Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzern genügende Fahrradabstellanlagen. Sharing-Angebote an Haltestellen des ÖV sind bisher überwiegend auf den urbanen Raum beschränkt, und insbesondere Mobilitätsstationen, die eine Vielzahl an Verkehrsmitteln bündeln, sind nur punktuell vorzufinden.
Auch zur tariflichen und vertrieblichen Integration der verschiedenen Verkehrsmittel über den ÖPNV hinaus sind Lösungen oft noch im Entwicklungsstadium oder nur auf regionaler Ebene vorhanden. Ein systematischer, flächendeckender Ansatz zur Integration der Mobilitätsangebote steht somit insgesamt noch aus. Dies ist beispielsweise im Sinne einer digitalen Fahrgastinformation zur gesamten intermodalen Reisekette der Fall, da (noch) kein stringenter Datenaustausch stattfindet.
Ein wichtiger Faktor für einen erfolgreichen ÖPNV ist dessen nahtlose Integration in die Gesamtreisekette der Nutzerinnen und Nutzer. Für die Vernetzung zwischen Bus und Bahn, Fußwegen, Fahrrad, Car-Sharing, On-demand-Angeboten und P+R sollen die ÖV-Stationen entsprechend ihrer Umstiegsfunktion(en) zu multimodalen Knoten ausgebaut werden. Der Ausbau von Fahrradabstellanlagen und Mobilitätsstationen (auch für die erste und letzte Meile) als Schnittstellen zwischen ÖV und v. a. Radverkehr und Carsharing soll daher konsequent flächendeckend betrieben und weitere Mobilitätsangebote, wo immer möglich, informativ, tariflich und vertrieblich mit dem ÖPNV vernetzt werden. So soll die Flexibilität des Systems ÖV insgesamt und damit auch die Attraktivität der Nutzung von Bussen und Bahnen als Rückgrat der nachhaltigen Mobilität gestärkt werden. Die besondere geografische Lage Baden-Württembergs und die daraus resultierende enge Verflechtung von Verkehren mit anderen Ländern und Bundesländern erfordert zudem eine verstärkte und perspektivisch noch intensivere grenzüberschreitende Abstimmung des Angebots.
Mit dem 2015 gestarteten Projekt wird das gesamte Nahverkehrsangebot der Stadt Offenburg auf der zentralen Plattform „Einfach mobil“ gebündelt. Im Zentrum stehen dabei Mobilstationen, die an wichtigen Verkehrspunkten den Busverkehr sowie Car- und Bike-Sharing miteinander vernetzen. Auf der zugehörigen Webseite können sich Nutzerinnen und Nutzer über alle Mobilitätsangebote informieren und erhalten über die „Einfach mobil“-Karte vergünstigte Konditionen für Car- und Bike-Sharing (zur Verfügung stehen insgesamt elf Autos und 95 Fahrräder/Pedelecs). Perspektivisch wird die Mobilitätskarte auch als Busticket einsetzbar sein, so dass durch „Einfach Mobil“ die Nutzung der multimodalen Mobilitätsangebote in Offenburg weiter vereinfacht wird.