Seminar -
Zweites Fachseminar: StVO-Novelle 2024
Um die Klimaziele des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, muss Verkehr vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel (ÖV) verlagert werden. Doch das kann nur durch den Ausbau von Bussen, Bahnen und Co. gelingen. Denn im ÖV gilt: Angebot schafft Nachfrage. Menschen steigen nur dann auf den ÖV um, wenn sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf eng getakteten Verbindungen, zuverlässig, pünktlich, sicher, komfortabel und bezahlbar ans Ziel kommen. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind unterschiedliche Verkehrsmittel geeignet, um ein solches Angebot zu gewährleisten. In Ballungsräumen lohnt sich aufgrund der hohen Nachfrage in den Hauptverkehrszeiten der Bau einer Straßenbahnlinie. Im Speckgürtel dagegen übernimmt nachts das moderne On-Demand-Angebot den Transport der Fahrgäste. Während zwischen zwei Oberzentren der Regionalzug eine gute Wahl ist, bringt der Regiobus die Menschen von der Kleinstadt in den Bergen zum Bahnhof in der nächsten Großstadt.
Auf dieser Seite bieten wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Verkehrsangebote sowie ihre Stärken und Schwächen. Über die Links gelangen sie zu Fachartikeln mit weiterführenden Informationen zu den Verkehrsangeboten, deren Fördermöglichkeiten durch das Land, Zahlen und Fakten sowie Best Practice Beispielen aus Baden-Württemberg.
Bahnen bieten Platz für viele Fahrgäste und benötigen dank ihres geringen Rollwiderstandes vergleichsweise wenig Energie. Das macht sie zu einem sehr effizienten und klimafreundlichen Verkehrsmittel. Dem stehen hohe Investitionskosten für Schieneninfrastruktur und lange Planungs- sowie Bauzeiten gegenüber. Geeignet sind Bahnverbindungen daher vor allem dort, wo die Nachfrage hoch ist. Für den Verkehr innerhalb größerer Ballungsräume sind Stadt-, Straßen- und U-Bahnen geeignet. Für die Verbindungen zwischen Großstädten, Ober- und Mittelzentren eignen sich Regionalzüge und S-Bahnen.
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Linienbusse benötigen im Gegensatz zu Bahnen kein Schienennetz. Dadurch sind die nötigen Investitionen in die Infrastruktur deutlich geringer, die Zeit vom Beginn der Planung bis zur ersten Fahrt auf der Straße ist vergleichsweise kurz und ihre Flexibilität ist deutlich höher als bei Bahnen.
In ländlichen Räumen ist das Busangebot heute oft dünn und auf Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Sie machen dort 60 bis 80 Prozent des Fahrgastaufkommens aus. Um Busse auch für andere Menschen und Wegzwecke interessant zu machen – beispielsweise für Pendlerinnen und Pendlern – will das Land das öffentliche Verkehrsangebot verbessern. Im Koalitionsvertrag ist eine Anbindung im Halbstundentakt für alle Orte ab 1.000 Einwohner festgeschrieben.
Mit Regiobuslinien ergänzt das Land Baden-Württemberg gezielt den Bahnverkehr. Sie fahren dort, wo es Lücken im Schienennetz gibt. Die Busse sollen vor allem Verbindungen von Unter- und Mittelzentren ohne Bahnanbindung zu Bahnhöfen und Zustiegspunkten schaffen.
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Bürger fahren Bürger. So lautet das Prinzip von Gemeinschaftsverkehren, die vor allem in ländlichen Räumen und am Rande der Ballungsgebiete den traditionellen ÖPNV ergänzen. Mobilitätsangebote wie zum Beispiel der Bürgerbus sind nicht kommerziell und leben vom Engagement der Menschen vor Ort. Denn die Fahrerinnen und Fahrer bringen ihre Fahrgäste ehrenamtlich von A nach B.
Es gibt vier Angebotsformen: den Bürgerbus, das Bürgerrufauto, den sozialen Bürgerfahrdienst und den Pkw-Bürgerfahrdienst. Während Bürgerbus und Bürgerrufauto allen Fahrgästen offenstehen, sind der soziale Bürgerfahrdienst und der Pkw-Bürgerfahrdienst bestimmten Fahrgästen oder Fahrtzwecken vorbehalten (bspw. älteren Menschen und Menschen mit einer Behinderung bzw. für Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen). Baden-Württemberg ist neben Nordrhein-Westfalen eines der Bundesländer, in denen besonders viele Gemeinschaftsverkehre unterwegs sind.
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In kleineren Orten oder zu später Stunde ist die Nachfrage nach öffentlichen Beförderungsdienstleistungen oft gering. Eine Bedienung nach einem festen Fahrplan und im engen Takt lohnt nach ökonomischen Maßstäben kaum. Doch wo Angebote fehlen, ist die Abhängigkeit vom eigenen Auto groß. Mit flexiblen On-Demand-Angeboten, die in den ÖPNV eingebunden sind, können Verkehrsunternehmen eine klimafreundliche Alternative zum Pkw anbieten. Beispiele sind die Anrufsammeltaxis, Rufbusse oder moderne On-Demand-Angebote. Die Digitalisierung ermöglich viele neue Modelle und macht das Bestellen eines Fahrzeugs einfacher denn je.
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Sich im Auto ans Ziel chauffieren lassen und das auch zu Uhrzeiten, in denen Bus und Bahn nicht fahren – diesen Service bieten Taxis und Mietwagen. Als Mietwagen im Sinne des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) gelten die Dienste von Uber, Free Now und Co., die traditionellen Taxis stark ähneln. Dennoch gibt es zwischen den Angeboten einige substanzielle Unterschiede: Taxis sind Teil des ÖPNV. Der Fahrpreis ist im Wesentlichen entfernungsabhängig und amtlich festgelegt. Dadurch ist die Fahrt im Taxi in der Regel etwas teurer als im Mietwagen. Für Taxis gilt die Beförderungspflicht. Sie müssen auch Fahrgäste transportieren, die zu wenig lukrativen Zielen fahren wollen. Zum Ausgleich hat der Staat der Taxibranche im PBefG auch einige Privilegien eingeräumt.