Ein gelb-weißer Regiobus im bwegt-Design fährt auf einer Straße im Landkreis Göppingen.
Foto: Landratsamt Göppingen

Schnell- und Expressbus

Mit dem Pkw mithalten

Ein Schnell- oder Expressbus unterscheidet sich durch eine höhere Reisegeschwindigkeit von anderen Buslinien. Wichtiger, als eine bestimmte Reise- oder Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, ist dabei ein deutlicher Zeitvorteil gegenüber anderen öffentlichen Verkehrsangeboten auf derselben Strecke.

Busverkehre sind aus verschiedenen Gründen meist langsamer als eine Fahrt mit dem Zug oder Pkw auf derselben Strecke: Sie sollen eine gute Erschließung bieten, haben Haltestellenaufenthalte und sind von allen öffentlichen Verkehrsmitteln am meisten von den Störungen des allgemeinen Straßenverkehrs betroffen. Der Bus lässt sich jedoch auch anders einsetzen und kann durchaus schnelle Verbindungen bieten. Hier setzt das Konzept des Express- oder Schnellbusses an. Die beiden Begriffe werden als Synonym verwendet und im folgenden nur „Schnellbus“ genannt.

Was macht einen Schnellbus aus?

Schnellbusse sollen – wie der Name schon sagt – „schnell“ sein. Das Konzept ist mit einem beschleunigten Stadt- oder Regionalbus vergleichbar. Der Übergang kann manchmal fließend sein. Es gibt aber keine offizielle oder einheitliche Definition, ab wann dieses Merkmal erfüllt ist. Wichtiger als eine bestimmte Reise- oder Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, ist dabei ein deutlicher Zeitvorteil gegenüber anderen öffentlichen Verkehrsangeboten auf derselben Strecke oder Relation. Die schnellere Fahrt muss spürbar bzw. „erfahrbar“ sein und zuverlässig eingehalten werden, damit das Angebot erfolgreich ist. Schnellbusse kommen so näher an die vom Autoverkehr bekannten Reisegeschwindigkeiten heran und können dadurch neue Fahrgäste gewinnen.

Ein weiterer Vorteil des Konzepts ist seine vergleichsweise schnelle Realisierbarkeit. Schnellbusse können so zeitnah einen Beitrag zum Ausbau des ÖPNV-Angebots und zum Erreichen der Verkehrswende leisten.

Wichtig ist allerdings, dass der Schnellbus sein Versprechen der Schnelligkeit auch tatsächlich einhalten kann. Fahrplan und Verkehrssteuerung müssen daher so gestaltet sein, dass die angekündigten Fahrzeiten machbar sind.

Mehr zum Schnellbus finden Sie bei Mobilikon und im Planungsleitfaden für Handlungsmöglichkeiten von ÖPNV-Aufgabenträgern.

Maßnahmen zur Beschleunigung

Die Grundidee eines beschleunigten Verkehrs lässt sich in vielen Situationen einsetzen, solange ein entsprechendes Verkehrsbedürfnis besteht. Auch einzelne „Expressfahrten“ innerhalb bestehender Linien sind möglich.

Es macht jedoch meist Sinn, einen Schnellbus als eigene Linie auszuweisen. Dies dient der Klarheit und – wichtiger noch – ist Voraussetzung dafür, die attraktive Schnellverbindung auch gut zu vermarkten. Außerdem können mit einer separaten Linie auch neue Wege genommen und Verbindungen hergestellt werden, die im bisherigen Liniennetz fehlen.

Ein „schnelles“ Angebot lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen erreichen, die auch kombiniert werden können:

  • Auslassen von Haltestellen
  • Verzicht auf Stichfahrten, Bedienung von Ortsteilen u.ä.
  • Beschleunigung des Fahrgastwechsels, z.B. durch mehr Türen
  • Nutzen von Abkürzungen im Straßennetz
  • Einrichten längerer Expressabschnitte, bei denen auch Umgehungsstraßen, Autobahnen u.ä. befahren werden können

Außerdem sind natürlich allgemeine Maßnahmen der Busbeschleunigung wie die Bevorrechtigung an Ampeln, Busspuren oder Verkehrsregelungen auch für Schnellbusse nutzbar.

Zahlen und Fakten aus Baden-Württemberg: Was macht das Land?

In Baden-Württemberg wurden bisher vor allem in der Region Stuttgart Erfahrungen mit Schnellbussen gemacht. So betreibt die Stuttgarter Straßenbahn AG unter der Woche zur Verdichtung ihrer sonstigen Angebote drei Expressbuslinien. Diese werden durch das Land Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms „Expressbuslinien“ als Beitrag zur Luftreinhaltung Stuttgart gefördert. Sie werden komplementär zum Schienennetz eingesetzt, wo es an Schieneninfrastruktur für eine S-Bahn-Linie bzw. Stadtbahn-Linie in Stuttgart fehlt oder die Kapazität der Schienenlinien erschöpft ist. Sie führen zu einer Kapazitätssteigerung für Pendlerinnen und Pendler im Öffentlichen Verkehr nach Stuttgart. Ferner weisen die blauen Relex-Busse, für die der Regionalverband Aufgabenträger ist, viele der oben genannten Merkmale auf. Diese werden zum Teil über das Förderprogramm „Regiobuslinien“ des Landes gefördert.

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