Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) den Tunnelabschnitt vom Hauptbahnhof bis zur Staatsgalerie für ihr Stadtbahnnetz wieder in Betrieb genommen. Mit diesem Schritt hat die SSB nach über zehn Jahren Bauzeit beide Folgemaßnahmen abgeschlossen, die sich aus dem Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs („Stuttgart 21“) durch die Deutschen Bahn (DB) ergeben hatten:

  • Die Neutrassierung des Stadtbahntunnels unter der Heilbronner Straße im Bereich zwischen Türlenstraße und Hauptbahnhof
  • Die Verlegung der unterirdischen Haltestelle Staatsgalerie und der zuführenden Tunnelröhren aus südlicher und westlicher Richtung

Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, würdigt die Bedeutung dieser Teilprojekte: „Für Stuttgart 21 müssen die Fahrgäste lange Jahre viele Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Jetzt wird endlich eine große Lücke im Netz der SSB geschlossen. Die Anbindung des Hauptbahnhofs an den städtischen ÖPNV unserer Landeshauptstadt hat natürlich besondere Strahlkraft. Auch wenn wir auf Stuttgart 21 noch etwas warten müssen: Es ist Licht am Ende des Tunnels.“

Umbau nach 40 Jahren

Die betreffenden Tunnelabschnitte waren ursprünglich bereits 1972 (Bereich Staatsgalerie) und 1977 (Bereich Heilbronner Straße) errichtet worden, im Zuge der damaligen Planung einer „U-Straßenbahn“. Den Grund für die nun über 40 Jahre später geschaffenen Um- und Neubauten innerhalb dieses vorhandenen Bestandes an Tunnelanlagen bildete der Bau des Tiefbahnhofs Stuttgart Hauptbahnhof der Deutschen Bahn im Zuge der Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm. Weil der Trog des Tiefbahnhofs den Talkessel in Ost-West-Richtung quert, kreuzt diese Achse zweimal das Stadtbahnnetz der SSB. Die eine Stelle liegt im Verlauf der Talquerlinien zwischen Hauptbahnhof und Heilbronner Straße beziehungsweise Europaviertel, das zweite Mal betrifft den Verlauf der Tallängslinien zwischen Charlottenplatz und der U-Haltestelle Hauptbahnhof einerseits und den Bereich Neckartor andererseits.

Sowohl die neuen DB-Tunnel wie die bestehenden Tunnel der SSB verlaufen relativ knapp unter der Erdoberfläche, jene der DB aber etwas höher. Daher musste die SSB ihre Anlagen im westlichen Überschneidungsbereich unter der Heilbronner Straße in bis zu 10-12 Meter Tiefe verlegen. Am östlichen Ende des neuen DB-Bahnhofs verhielt es sich umgekehrt, weil der Bahnhofstrog der DB gegen Osten geneigt ist und dort tiefer liegt. Daher wurde dort für den Tunnelbereich der SSB eine höhere Lage geplant als bisher.

Im SSB-Netz betraf der Umbau im Bereich Heilbronner Straße nicht nur den bestehenden zweigleisigen Tunnel. Gleichzeitig mit dem Umbau musste genau dort der Abzweigbereich der neuen, hier im Tunnel verlaufenden Streckenführung für die Linie U 12 durchs Europaviertel geschaffen werden. Dieser Abzweig besteht aus je einer Tunnelröhre pro Fahrtrichtung, weil das stadteinwärts führende Gleis der U 12 den Bestandstunnel kreuzungsfrei unterquert. Somit mussten in diesem Bereich insgesamt drei neue Tunnelabschnitte geschaffen werden.

Am östlichen Ende des Bahnhofstroges der DB waren in ähnlicher Weise ebenfalls drei Tunnelröhren der SSB betroffen, die jedoch alle schon bestanden, weil hier der Streckenast zwischen der Haltestelle Staatsgalerie und der U-Haltestelle Hauptbahnhof von der Achse Staatsgalerie – Charlottenplatz ebenfalls unterirdisch kreuzungsfrei abzweigt. Neben diesen drei Tunnelabschnitten musste die SSB die komplette U-Haltestelle Staatsgalerie neu errichten, weil sie genau dort lag, wo die östliche Mündung des neuen Fildertunnels der DB auf den DB-Tiefbahnhof trifft.

Weitere Infos zur Verlegung des Stadtbahntunnels und der Haltestelle Staatsgalerie finden Sie hier:

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