Busfahren ohne Fahrplan und Haltestellen. Geht das? Ja, das funktioniert! Und zwar mit den „On- Demand-Angeboten“, wie sie im Fachjargon genannt werden. Im Gebiet des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) heißt das entsprechende Angebot VVS-Rider. Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember fahren die bestellbaren Kleinbusse erstmals auch im Landkreis Göppingen.
Wie funktioniert der VVS-Rider?
Das Rider-Netz besteht aus vielen verschiedenen „virtuellen Haltestellen“, die sich meist an Kreuzungen, vor Geschäften, bei Sehenswürdigkeiten oder an regulären Haltestellen befinden. Sie sind auf der im System hinterlegten Online-Karte sichtbar und direkt auswählbar. Während ein Taxi seine Gäste direkt vor der Haustür abholt, sammelt der VVS-Rider Fahrgäste an einem nahegelegenen Standort ein, der gut zu Fuß zu erreichen ist. Der Ausstieg ist in der Nähe des gewünschten Fahrtziels. Fahrgäste bestellen den Kleinbus über die kostenlose App „VVS-Rider“ oder per Telefon. Der Bus sammelt die Fahrgäste mit ähnlicher Fahrtroute ein und bringt sie nacheinander an ihre Ziele – von A nach B, mit kurzen Fußwegen zum nächsten Haltepunkt. Sobald der Nutzer seine Start- und Zieladresse über die App eingegeben hat, wird ihm der Abhol- und Absetzpunkt auf einer Karte sowie die Abhol- und Ankunftszeit angezeigt. Bei telefonischer Buchung bekommt man die Auskunft direkt am Telefon. Fahrgäste mit einem VVS-Abo, dazu gehört auch das Deutschland-Ticket, oder einem Tages- und Einzel-Ticket fahren ohne Zusatzkosten mit.
Der VVS-Rider ergänzt die vorhandenen, fahrplanmäßig fahrenden Busse. Er kann daher nicht gebucht werden, wenn eine Verbindung mit dem bestehenden Linienverkehr zurückgelegt werden kann.
Gefördert durch das Ministerium für Verkehr
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM) fördert On-Demand-Verkehre über sein „Förderprogramm On-Demand Verkehre“ mit bis zu 2 Millionen Euro. Der VVS-Rider im Oberen Filstal ist das erste Angebot seiner Art, das mit Hilfe der VM-Förderung auf die Straße gebracht werden konnte. Das Förderprogramm soll auch im Jahr 2024 fortgesetzt werden. Aufgabenträger im ÖPNV-Bereich, die einen On-Demand-Verkehr initiieren wollen, können sich mit ihrem Anliegen an die NVBW GmbH wenden.
Umweltfreundliche und flexible Mobilität für den ländlichen Raum
„On-Demand-Verkehre können einen wichtigen Beitrag für mehr Mobilität im ländlichen Raum leisten. Der neue VVS-Rider ist für die Bevölkerung eine echte Alternative zum Auto und ermöglicht eine Fahrt von A nach B ohne langen Weg zur Haltestelle“, sagte Göppingens Landrat Edgar Wolff bei der offiziellen Vorstellung der neuen Fahrzeuge am 6. Dezember vor dem Rathaus in Deggingen. „Das neue Rider-Angebot macht den umweltfreundlichen Busverkehr flexibler und damit auch attraktiver. Wir gehen davon aus, dass der Rider deshalb gut bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt“, ergänzte Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer.
Fahrten in Geislingen und Umgebung sowie zur Klinik am Eichert in Göppingen
Unterwegs ist der VVS-Rider in Geislingen und Umgebung: Dazu gehören Böhmenkirch, Bad Überkingen, Deggingen, Bad Ditzenbach, Drackenstein, Hohenstadt, Mühlhausen i.T. und Wiesensteig. Auch die Orte Gussenstadt, Gerstetten, Schalkstetten sowie der Bahnhof in Merklingen werden auf Wunsch vom VVS-Rider angefahren. Bürgerinnen und Bürger aus der Region profitieren außerdem vom neuen „Klinik-Shuttle“, der sie zur Klinik am Eichert und wieder zurückbringt. Der Klinik-Shuttle kann auch für Fahrten von und nach Gingen, Kuchen, Lauterstein und Gruibingen gebucht werden.