Günstige Tickets steigern Nachfrage

Günstige Tickets und verständliche Tarife steigern die Nachfrage von Bus und Bahn: Das belegen Beispiele aus Heidelberg und Tuttlingen sowie die Umfrage eines Beratungsunternehmens.

Seit dem 1. Januar 2023 gelten in Tuttlingen neue Preise für Busse und die Ringbahn. Ein Einzelfahrschein kostet nur noch einen Euro statt vorher 2,40 Euro, Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren zahlen die Hälfte, das Tagesticket kostet drei Euro. Die Einnahmen, die dem Verkehrsbetrieb durch die reduzierten Ticketpreise entgehen, übernimmt die Stadt. Die Kommune hat gleichzeitig die Parkgebühren erhöht, um ihre Bürgerinnen und Bürger vom Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu überzeugen. Drei Wochen nach der Einführung des neuen Tarifkonzepts zeigt sich, bereits der Erfolg der Maßnahmen: In diesem Zeitraum wurden rund 19.000 1-Euro-Tickets verkauft. Das ist ein Plus von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Universitätsstadt Heidelberg. Dort führten die Stadt und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) am 1. September 2022 gemeinsam ein drei 3-Euro-Ticket ein – ein Jahresabo für drei Euro im Monat. Das Ticket ist ein Nachfolger des 9-Euro-Tickets und richtet sich an Kinder, Jugendliche, Schülerinnen und Schüler unter 21 Jahren mit Erstwohnsitz in Heidelberg sowie Inhaber des Heidelberg-Pass für Menschen mit geringen Einkommen und Renten. Bereits am 12. September 2022 stellte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner eine erste Bilanz vor: In dem kurzen Zeitraum erwarben die Fahrgäste rund 15.400 3-Euro-Tickets – eine Steigerung um 45 Prozent. Von den Käuferinnen und Käufern waren rund 4.800 Neukunden.

Eine repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) zum 49-Euro-Ticket (Deutschlandticket) zeigt ebenfalls das Potenzial, dass die Einführung des Tickets die Fahrgastzahlen im ÖPNV erhöhen. So sind rund 41 Prozent der Befragten bereit, die 49 Euro für den deutschlandweit gültigen ÖPNV-Fahrschein zu zahlen. In Süddeutschland (Baden-Württemberg und Bayern) sind es sogar 45 Prozent. Weitere wichtige Erkenntnisse der Umfrage: Immerhin 32 Prozent der Menschen, die bislang keine Zeitkarte haben, können sich den Kauf des 49-Euro-Tickets vorstellen. In den Altersgruppen unter 50 Jahre ist die Kaufbereitschaft deutlich höher als bei Menschen über 50 Jahre.

Hier geht es zu den Ergebnissen der PwC-Umfrage "Deutschlandticket. Potenziale und Herausforderungen für die Akteure der ÖPNV-Branche".

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