Seit dem 15. Juli laufen die Bauarbeiten auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Die Strecke bleibt fünf Monate lang vollständig gesperrt und wird mit einem viermal so hohen Bauvolumen saniert als sonst üblich. Zuletzt gab es auf der Strecke regelmäßig Störungen mit Einschränkungen für den Zugverkehr. Probleme auf der Riedbahn wirken sich oft auf den bundesweiten Fernverkehr aus und führen auch in Hamburg oder Stuttgart zu Verspätungen.
„Für die Riedbahn gilt in besonderem Maße der Dreisatz: zu voll, zu alt, zu kaputt. An rund 300 Tagen im Jahr tritt irgendwo an der Riedbahn eine Störung auf. Das führt zu Ausfällen und Verspätungen, die den Fahrgästen im Nah- und Fernverkehr ebenso wie dem Güterverkehr und der Wirtschaft nicht zumutbar sind. Daher ist es folgerichtig, dass die bundesweite Sanierung von Hochleistungskorridoren hier und jetzt mit der Riedbahn startet. Dass bei solchen Maßnahmen künftig gleich alles in einem Rutsch saniert werden soll, ist mehr als überfällig. Die Digitalisierung muss direkt mitgedacht werden, genau wie die Sanierung der Bahnhöfe. Die daraus resultierenden, längeren und stärkeren Einschränkungen sind zwar schmerzhaft, aber die Fahrgäste können besser planen und Ersatzverkehre sind effektiver zu organisieren. Mit Scheibchensanierungen und Immer-wieder-Sperrungen ist bei dem hohen Sanierungsstau niemandem geholfen“, so Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg.
Die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist Teil des größten Infrastrukturprogramms in der Geschichte der Deutschen Bahn (DB). Der Konzern bringt dabei die am stärksten befahrenen Strecken im deutschen Schienennetz bis 2030 auf Vordermann. Das Besondere: Die Bauarbeiter:innen rücken nicht wie sonst üblich während des laufenden Betriebs an, um Gleise und Weichen auszubessern, sondern während einer monatelangen Vollsperrung. Dadurch soll der Sanierungsprozess insgesamt verkürzt werden.
Mit dem Auftakt der Bauarbeiten ist auch der Ersatzverkehr gestartet. Seit dem Abend des 15. Juli fahren 150 barrierefreie Gelenk- und Überlandbusse. Sie werden S-Bahnen und Regionalbahnen ersetzen. Die ersten Fahrgäste, vor allem Pendler:innen, sind mit den Bussen pünktlich durch den Berufsverkehr gekommen. Im Vorfeld hat die DB den Ersatzverkehr an der Riedbahn in einem intensiven Testlauf zunächst ohne Reisende geprobt.
Damit sich die Fahrgäste gut im Ersatzverkehr zurechtfinden, werden sie vor und während der Fahrt in Echtzeit informiert. Zum Beispiel können sie auf ihrem Smartphone den Weg zur nächsten Ersatzhaltestelle sehen und live verfolgen, wo ihr Ersatzbus gerade fährt und wie weit er noch entfernt ist. Die Reisenden sehen den Streckenverlauf auf digitalen Anzeigen an vielen Haltestellen, außen am Bus und im Innenraum. Die Haltestellen werden im Bus automatisch durchgesagt.
Während der Bauarbeiten, die voraussichtlich bis Dezember 2024 laufen, werden Regionalbahnen und S-Bahnen durch einen Ersatzverkehr mit Bussen ersetzt. Fernverkehrs- und Güterzüge fahren auf Umleitungsstrecken weiter. Die Busse fahren im Regionalverkehr auf zwölf Linien alle fünf bis 15 Minuten. Das sind in Summe über 1.000 Fahrten für rund 16.000 Reisende pro Tag.