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Reaktivierung der Ablachtalbahn sinnvoll

Eine Machbarkeitsstudie prognostiziert der Ablachtalbahn viele Fahrgäste und hohen verkehrlichen Nutzen.

Seit 2021 betreiben die Stadt Meßkirch und die Gemeinde Sauldorf im südlichen Baden-Württemberg die Ablachtalbahn von Stockach nach Mengen im Güter- und Freizeitverkehr in Eigenregie. Ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, diese Ost-West-Verbindung zwischen Bodensee und Donau mit Regionalzügen im Stundentakt zu reaktivieren, hat eine aktuelle Machbarkeitsstudie überprüft.

Die beiden Bahnbetreiber-Kommunen haben Mitte Juni gemeinsam mit den Gutachter:innen die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt: Die Reaktivierung der Ablachtalbahn ist volkswirtschaftlich sinnvoll. Der Nutzen übersteigt die Investitions- und Betriebskosten deutlich. Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die Förderung der Streckenreaktivierung als stündlicher Nahverkehr nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) erfüllt. Das Projekt hat dadurch gute Chancen auf Erfolg.

Ertüchtigung der Strecke

„Die Züge sollen auf der Ablachtalbahn künftig nicht mehr wie heute im Bummelzugtempo fahren,“ erläutert Frank von Meißner, technischer Leiter und Eisenbahnbetriebsleiter der Ablachtalbahn: „Daher hat unser Gutachter Biechele-Infra-Consult für die Reaktivierung eine komplette Erneuerung und Sanierung der Strecke zwischen Stockach und Mengen unterstellt, um weitgehend mit 80 und stellenweise mit bis zu 100 km/h fahren zu können. Das hat dann nichts mehr mit dem heutigen Bummelbahn-Charakter der Strecke zu tun; künftig werden zum Beispiel alle Bahnübergänge mit Schranken oder Lichtzeichen ausgestattet, so dass das Gepfeife der Züge dann Geschichte ist.“

Für die Sanierung und Ertüchtigung der Strecke von Stockach nach Mengen fallen Kosten in Höhe von rund 74 Millionen Euro inklusive Planung an. Die im Vergleich zur Bodenseegürtelbahn oder zur Zollernalbbahn fallen die Kosten damit überraschend niedrige aus. Dies liegt vor allem daran, dass die Ablachtalbahnstrecke nicht elektrifiziert wird. Die Macher der Studie gehen davon aus, dass modernste batterieelektrische Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Diese sollen den Strom auf dem Abschnitt zwischen Radolfzell und Stockach aus der Oberleitung beziehen und auf der Ablachtalbahn dann im Batteriebetrieb fahren. „Superleise und ohne Schadstoff-Emissionen“, wie von Meißner betont.

Kurze Fahrzeiten und viele Fahrgäste

Auf der ertüchtigten Strecke werde die Fahrzeit dann zum Beispiel von Meßkirch nach Stockach nur noch rund 23 Minuten betragen, von Meßkirch bis Radolfzell nur rund 43 Minuten: „Das ist mindestens genauso schnell wie mit dem Auto,“ so von Meißner. Ein so attraktiver Nahverkehr lockt viele Fahrgäste an: Der Gutachter VWI ermittelte eine durchschnittliche Auslastung von rund 1.300 Fahrgästen pro Tag in den Zügen südlich von Meßkirch. Das entspricht rund 2.750 Fahrten, die täglich mit der Ablachtalbahn unternommen würden.

Mit dem Abschluss der vom Land Baden-Württemberg zu 75 Prozent geförderten Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger erster Prüfungs- und Planungsschritt erfolgt. Bis der hochwertige SPNV mit schnellen Zügen zwischen Donau und Bodensee im Stundentakt kommt, müssen aber noch viele Planungsschritte durchlaufen und Hürden genommen werden. „Eine Inbetriebnahme der Ablachtalbahn als moderner Nahverkehrsachse zwischen Bodensee und Donau könnte im Jahr 2031 oder 2032 erfolgen,“ so von Meißner.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Fördervereins zur Reaktivierung der Ablachtalbahn.

 

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Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Nebenbahnen Kirchheim-Weilheim, Göppingen-Bad Boll und Göppingen-Schwäbisch Gmünd veröffentlicht.

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