Beim Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel will die Deutsche Bahn (DB) 2024 wichtige Etappenzeile erreichen. Um den südlichen Anschluss des Rastatter Tunnels fertigzustellen, wird es im August eine rund dreiwöchige Vollsperrung des Streckenabschnitts zwischen Baden-Baden und Rastatt geben. Fahrgäste müssen dann auf den Schienenersatzverkehr mit Bussen umsteigen. Güterzüge werden großräumig umgeleitet. „Es ist nicht alltäglich, dass man so etwas macht. Es ist aber die bessere Variante“, sagte Philipp Langefeld, der verantwortliche Projektleiter der DB, der Deutschen Presse-Agentur. „Sonst hätte man rund 50 Einzelsperrungen machen müssen, beispielsweise an Wochenenden.“ Der gesamte Streckenabschnitt, in dem sich der Rastatter Tunnel befindet, soll Ende 2026 fertig werden.
Umbau des Bahnhofs in Weil am Rhein
Für einen reibungslosen Zugverkehr in der Grenzregion zwischen Haltingen, Weil am Rhein und Basel baut die DB ab Anfang 2024 den Bahnhof in Weil am Rhein zu einem reinen Personen- und Durchgangsbahnhof um. Güter-, Fern- und Nahverkehr bekommen jeweils zwei eigene Gleise. Im Zuge dessen passt die DB den Bahnhof in Weil am Rhein an die neue Trassenführung an. Güterzüge fahren künftig auf eigenen Gleisen über die Grenze bis nach Basel. Dort werden sie in der neuen, sechsgleisigen Gleisgruppe im Rangierbahnhof Basel Badischer Bahnhof abgestellt und behandelt. Die Fernverkehrsstrecke aus Richtung des Katzenbergtunnels verlängert die DB bis zum Bahnhof Weil am Rhein.
Mit Beginn der Bauarbeiten ab Januar 2024 ändert sich für die Reisenden in Richtung Freiburg wiederholt die Wegeführung von und zu den Bahnsteigen. Während des Umbaus der Gleise 3, 4 und 7 müssen Reisende in Richtung Freiburg an Gleis 5 aus- und einsteigen. Im Zeitraum vom 8. Januar bis voraussichtlich zum 17. März 2024 ist der Aufzug zum Bahnsteig mit den Gleisen 5 und 7 außer Betrieb und damit ein barrierefreier Zugang nicht möglich. Züge in Richtung Basel halten unverändert an Gleis 8. Das Gleis erreichen Reisende über die provisorische Treppe, die nicht barrierefrei ist.
Bauarbeiten in der Region Freiburg
Auch im Abschnitt zwischen Riegel und March nordwestlich von Freiburg will die DB dieses Jahr die Bauarbeiten beginnen. Allerdings geht es vorerst langsam mit punktuellen Bauvorbereitungen los. In größerem Umfang werden die Bagger erst 2025 anrollen. Um Anwohnerinnen und Anwohner des Streckenabschnitts zu entlasten, soll der Güterverkehr in Zukunft auf zwei neuen Gleisen parallel zur Autobahn 5 verlaufen.
Tunnel in Offenburg
Für den Tunnel in Offenburg sollen dieses Jahr zunächst die Planungs- und Genehmigungsunterlagen eingereicht werden. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte werden dann die Unterlagen offengelegt, damit Bürger:innen und Kommunen ihre Einwände und Stellungnahmen abgeben können. Mit einer Länge von rund elf Kilometern ist der Tunnel, durch den vor allem Güterzüge rollen sollen, das größte Einzelbauwerk des Projekts Karlsruhe-Basel.
Eine weitere Vollsperrung – aber in ferner Zukunft
Im Abschnitt südlich von Offenburg (Ortenaukreis) bis Kenzingen (Kreis Emmendingen) soll die Rheintalbahn für Geschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometer ausgebaut werden. Hier ist eine Vollsperrung der Strecke durch Kommunen wie Lahr für die Jahre 2036 bis 2041 geplant. Die Route für den Güterverkehr entlang der Autobahn soll zwischen 2029 bis 2035 errichtet werden, sodass sie während der Bauzeit als Umleitungsstrecke für den Güter-, Fern- und Teile des Nahverkehrs dienen kann.
Hintergrund zum Ausbau der Rheintalbahn
Der Bund und die DB investieren rund 14,2 Milliarden Euro in den viergleisigen Ausbau der rund 200 Kilometer langen Strecke im Rheintal. Züge sollen in Zukunft auf der sehr stark belasteten Route schneller unterwegs und pünktlicher sein. Die einzelnen Bauabschnitte sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Ziel ist es, 2041 fertig zu werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat gegenüber der Schweiz in der Vereinbarung von Lugano (1996) die Absicht erklärt, den Aus- und Neubau der Strecke zeitgleich mit der schweizerischen Neuen Alpentransversalen (NEAT) abzuschließen, dem landesweiten Schienengroßprojekt der Schweiz zur Verbesserung des Nord-Süd-Güterverkehrs durch die Alpen. Mit dem Ausbau von Schieneninfrastruktur in Deutschland soll die Leistungsfähigkeit des Zulaufs zur NEAT gewährleistet werden.