„Der Zug ist proppenvoll, das ist ein gutes Zeichen für die Wutachtalbahn“, sagte Tina Schlick, erste Landesbeamtin des Landkreises Waldshut, dem Südkurier anlässlich der Jungfernfahrt von Waldshut nach Stühlingen. Zum Start der Wutachtalbahn hatten sich etwa 30 Politiker:innen und Bahnvertreter:innen unter die regulären Fahrgäste gemischt. Auf eine gesonderte Premierenfahrt für die Ehrengäste hatte man bewusst verzichtet.
Der Halt in Eggingen wurde genutzt, um den Richtung Westen verlegten und auf 70 Meter verlängerten Bahnsteig offiziell zu übergeben. Nach dem kurzen Stopp setzte die Wutachtalbahn ihre Fahrt nach Stühlingen fort.
Die Wutachtalbahn hat eine lange Historie. Bereits ab 1890 fuhren dampfgetrieben Züge auf der Strecke. Allerdings wurde die Bahn im Jahr 1976 vorübergehend stillgelegt. Dass der Vorlaufbetrieb zwischen Waldshut und Stühlingen bereits heute wieder aufgenommen werden konnte, liegt am guten Zustand der Trasse. Da diese bereits seit 2003 für Zubringerfahrten für die Sauschwänzlebahn und seit 2017 für Schülerverkehre genutzt wird, ist sie gut in Stand gehalten worden.
Die Züge fahren 2024 zunächst im Zweistundentakt und benötigen für die Fahrt von Waldshut nach Stühlingen eine gute halbe Stunde. Bereits ab Ende 2025 soll die Strecke im Personenverkehr durchgängig im Stundentakt befahren werden. Bis Ende 2027 wird die Strecke unter anderem mit moderner Technik ausgestattet und es werden ein Kreuzungsbahnhof sowie fünf neue Haltepunkte gebaut. Bis Ende des Jahrzehnts soll die Strecke mit Akkuzügen emissionsfrei befahren werden.
Eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Strecke hatte ein Potenzial von 1.000 Fahrgästen pro Tag und ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis ergeben, das Voraussetzung für eine Förderung der Baumaßnahmen durch das Land ist. Zudem haben Unternehmen in der Region Interesse an der Nutzung im Güterverkehr bekundet. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) unterstützen das Projekt.
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