Vom 5. bis zum 7. Mai diskutierten knapp 700 Fachleute auf dem 2. ÖPNV-Zukunftskongress 2025 in Freiburg darüber, wie in Baden-Württemberg und darüber hinaus eine neue, positive Mobilitätskultur entwickelt werden kann. Die Expert:innen waren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereist. Markus Brock (SWR, 3sat) führte als Moderator durch das Programm. Der Kongress bot mehr als nur Impulsvorträge, Keynotes, Praxis-Sessions (zum Programmheft) und die Möglichkeit sich zu vernetzen: Es waren auch 44 Ausstellende mit ihren Ständen im Kongresszentrum Konzerthaus Freiburg vor Ort.
Zum Auftakt begrüßte Baden-Württembergs Landesverkehrsminister Winfried Hermann die Teilnehmenden und hielt ein verkehrspolitisches Statement, in dem er sagte, dass der ÖPNV Kult werden müsse. Auf den Minister folgte Anna Maria Reich-Kellnhofer, Leiterin Unternehmenskommunikation der Wiener Linien, mit ihrem Impulsvortrag „Wiens beste Fahrgemeinschaft: Wie #ÖffiLiebe zur Lebenseinstellung wird“. Sie schilderte, wie es dem Verkehrsunternehmen in Österreichs Hauptstadt mit humorvoller Kommunikation im Stile des Wiener Schmähs gelingt, die Beliebtheit des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Unternehmens zu steigern und Verständnis für Probleme wie Baustellen oder ausgefallene Fahrten zu erzeugen.
Auf der anschließenden Podiumsdiskussion tauschte sich Landesverkehrsminister Winfried Hermann mit seinem Amtskollegen Daniel Alfreider aus der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol (Italien), Anna Maria Reich-Kellnhofer und weiteren Experten zum Thema Mobilitätskultur aus.
Vorstellung des ÖPNV-Reports
Der zweite Kongresstag bot gleich mehrere Highlights, wie die Keynote „ÖV-Ausbau, Ticketing-Stresstest und Hotspotmanagement – so plant Südtirol die Mobilität von Morgen“ von Michael Andergassen (Sonderbeauftragter für Landesmobilitätsplanung und Verkehrssteuerung bei der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol), die Vorstellung des ÖPNV-Reports 2024 und die Verleihung der Landesehrung „BWeger und BWegerin 2025“. In insgesamt 15 spannenden Praxissessions am zweiten und dritten Kongresstag gaben die Referent:innen Einblicke in ihre Arbeit zu Themen wie Qualitätsvergaben, autonomes Fahren, künstliche Intelligenz, On-Demand-Verkehre, ÖPNV-Finanzierung, Anschlusssicherung, Verkehrsberuhigung und vieles mehr.
Die Ergebnisse des ÖPNV-Reports BW 2024 stellte Gerd Hickmann, Leiter der Abteilung Öffentlicher Verkehr im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, vor. Das ÖPNV-Angebot im Land konnte um 15 Prozent erweitert werden. Über 90 Prozent der Bevölkerung sind mindestens im Stundentakt an Bus und Bahn angebunden. Bei der anschließenden Diskussion zu den Ergebnissen des ÖPNV-Reports waren u. a. auch Minister Hermann und der Landrat im Landkreis Karlsruhe, Dr. Christoph Schnaudigel, vertreten.
Der ÖPNV-Report zeigt, dass die öffentliche Finanzierung des ÖPNV in Baden-Württemberg von 2018 bis 2024 um 70 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro gestiegen ist. Preisbereinigt gilt das aber nur für die Mittel des Landes und der Kommunen. Die Bundesmittel sind hingegen gesunken.