In seiner repräsentativen „VDV-Branchenumfrage Personal 2024“ hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) 135 seiner 673 Mitglieder zu den Themen Fachkräftemangel und -gewinnung befragt. Die Umfrage zeigt eine positive Entwicklung auf: So gaben 74 Prozent der Unternehmen einen Zuwachs an Neueinstellungen im Vergleich zum Vorjahr an. 17 Prozent von ihnen sogar um mehr als 15 Prozent. Allerdings hat sich bei vier von fünf Unternehmen die Qualifikation der Bewerber:innen verschlechtert.
Bis 2030 gehen jährlich 6.000 Fachkräfte in Rente
Trotz der wachsenden Zahl an Neueinstellungen steht die Branche weiterhin vor immensen Herausforderungen. Die Unternehmen prognostizieren in der VDV-Umfrage, dass sie die Zahl ihrer Mitarbeitenden bis 2030 um rund 21 Prozent erhöhen müssen, um den politisch geforderten Wachstumszielen der Verkehrswende genügen zu können – ein Aufwuchs, der zusätzlich zu den Folgen des demografischen Wandels kommt: Die Branche geht davon aus, dass bis 2030 jährlich ca. 4.000 bis 6.000 Fachkräfte in den Ruhestand wechseln werden. Bereits heute fehlen laut Branchenexpert:innen rund 20.000 Busfahrer:innen im ÖPNV bei den öffentlichen und privaten Busunternehmen in Deutschland.
Nur 20 Prozent Frauenanteil in der Belegschaft
Mit rund 20 Prozent Frauen in der Belegschaft ist deren Anteil in der Branche in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. VDV-Präsident Ingo Wortmann sagte bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse aber auch, dass das bei Weitem nicht ausreiche. „[…] hier müssen wir uns stärker engagieren, um den Bedürfnissen einzelner Zielgruppen besser gerecht zu werden. Viel hängt da bereits von der Ansprache und den passenden Arbeitszeitmodellen ab. Doch angesichts von aktuell nur 12 Prozent Teilzeitbeschäftigung und 75 Prozent geteilten Diensten müssen wir künftig dafür sorgen, bessere Rahmenbedingungen für unsere Kolleginnen und Kollegen zu schaffen – nicht nur, um neue Leute einzustellen, sondern auch, um das vorhandene Personal nachhaltig zu binden.“
Nur 13 Prozent der Unternehmen rekrutieren bereits aktiv Fahrpersonal im Ausland. Der häufigste Grund: Die Personalabteilungen schätzen, dass sie den Bedarf mit dem heimischen Arbeitsmarkt decken können. „Wir müssen uns die Arbeitsmarktdaten kritisch anschauen, ob das künftig reicht. Auch bei der Rekrutierung im Ausland gibt es noch viel Potenzial, das wir als Branche gemeinsam heben können“, so Wortmann.
Über die branchenweite Arbeitgeberinitiative und den dortigen Stellenmarkt sind derzeit über 9.000 offene Arbeitsplätze in allen Bereichen zu finden: in-dir-steckt-zukunft.de