Deutschland verfügt über eine ausgeprägte regionale Vielfalt. Das ist sowohl eine Bereicherung für die Gesellschaft als auch eine Herausforderung, denn die Lebensbedingungen vor Ort hängen maßgeblich von den regionalen Bedingungen ab. Nicht zuletzt, weil Dinge wie Bildung, Gesundheit oder Mobilität in der Zuständigkeit der Länder und Kommunen liegen. Um herauszufinden, wie sehr sich die Lebensverhältnisse in den verschiedenen Teilen der Bundesrepublik gleichen oder unterscheiden, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Anfang Juli erstmals einen Gleichwertigkeitsbericht veröffentlicht. Der Bericht erhebt sowohl Statistiken als auch qualitative Meinungen von Bürger:innen und vergleicht diese.
Mobilität ist eine Voraussetzung dafür, dass Menschen unabhängig von ihrem Wohnort Zugang erhalten zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung etc. Aus diesem Grund wurden verschiedene Aspekte von Mobilität im Rahmen des Berichts bewertet. Ergebnis: Bundesweit beurteilten nur 44 % der Bürger:innen die Verkehrsanbindungen und Mobilitätsangebote als gut. Dieser Wert unterscheidet sich allerdings deutlich je nach Verkehrsmittel und auch nach Region.
So ist eine deutliche Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass die nächste Autobahn (Zustimmung 88 %) ebenso wie die nächste Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) (82 %) gut erreichbar sind, und dass es vor Ort gut ausgebaute Fußgängerwege gibt (76 %). Den nächstgelegenen Bahnhof halten zwei Drittel der Befragten für gut erreichbar, und immerhin 60 % sind der Meinung, dass der nächstgelegene Bahnhof gute Zugverbindungen bietet.
Das Öffentliche Nahverkehrsangebot in der Region findet nur die Hälfte der Befragten ausreichend, und nur 44 % sind der Ansicht, dass der öffentliche Nahverkehr in ihrem Ort attraktive Verbindungen bietet. Ein Blick auf die regionalen Zustimmungswerte zeigt, dass es diesbezüglich deutliche Unterschiede zwischen ländlichen und urbanen Regionen gibt.
Der Gleichwertigkeitsbericht betont die Wichtigkeit einer gut entwickelten Verkehrsinfrastruktur, sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung als auch für Chancengleichheit und soziale Teilhabe. Zudem könne mit einer konsequenten Stärkung und Vernetzung der Verkehrsträger sowie einer engen Verknüpfung individueller und öffentlicher Mobilität ein wesentlicher Beitrag für einen klima-, umwelt- und sozialverträglichen Verkehr geleistet werden. Der Bund will dafür unter anderem die Erreichbarkeit des ÖPNV verbessern und vereinheitlichen, Multimodalität in kleinen Gemeinden fördern und die Verbindung von Radverkehr und ÖPNV verbessern.
Der Gleichwertigkeitsbericht steht seit dem 4. Juli im Rahmen einer öffentlichen Konsultation zur Diskussion offen. Interessierte Organisationen, Kommunal-, Landes- und Bundesverwaltungen, Forschungsinstitutionen und Hochschulen, Unternehmen, Verbände sowie Bürger:innen sind eingeladen, ihre Einschätzungen und Vorschläge bis zum 12. September 2024 über einen Online-Fragebogen einzubringen.