Am 25. Juni 2025 stellte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) im SV-Hochhaus in München ein neues Gutachten zur Finanzierung der Leistungskosten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Öffentlichkeit vor. In zwei Szenarien – dem „Modernisierungsszenario“ und dem ambitionierteren „Deutschlandangebot“ – zeigt die Branche, wie ein zukunftsfähiger ÖPNV für alle Regionen in Deutschland bis 2040 erreichbar ist. Zentrale Voraussetzung: eine erhöhte und über 15 Jahre planbare Finanzierung durch Bund und Länder.
Die Situation im ÖPNV ist vielerorts angespannt: steigende Kosten, Fachkräftemangel und ein massiver Modernisierungsstau gefährden die Qualität und Quantität des Angebots. Aktuell finanzieren Bund, Länder und Kommunen den deutschen ÖPNV mit jährlich rund 26 Milliarden Euro, um seinem gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auftrag gerecht werden zu können. Das Gutachten, das der VDV bei den Beratungsunternehmen Ramboll, PwC und Intraplan in Auftrag gegeben hat, beziffert den zusätzlichen jährlichen Finanzierungsbedarf für die beiden Szenarien wie folgt:
- Im Modernisierungsszenario steigt der Finanzierungsbedarf durchschnittlich um 1,44 Mrd. Euro pro Jahr von heute 26 Mrd. auf 49 Mrd. Euro im Jahr 2040. Das Szenario sieht die Sicherung und qualitative Verbesserung des heutigen ÖPNV-Angebots vor.
- Das ambitioniertere Deutschlandangebot erfordert pro Jahr durchschnittlich 3,36 Mrd. Euro mehr. Der Finanzierungsbedarf liegt hier bei rund 80 Mrd. Euro im Jahr 2040. Das Szenario sieht einen umfassenden Ausbau in Fläche und Taktung mit erheblichem Fahrgastzuwachs vor.
Gutachten als Grundlage für den ÖPNV-Modernisierungspakt
Ziel des Gutachtens sei laut VDV, eine fachlich fundierte Grundlage für den von der Bundesregierung angekündigten ÖPNV-Modernisierungspakt zu liefern und sich dabei an den Zielen des Koalitionsvertrags zu orientieren. Beide Szenarien setzen auf Digitalisierung, emissionsfreie Antriebe, Automatisierung und effiziente Strukturen in den Verkehrsunternehmen. Während das Modernisierungsszenario vor allem den Status quo sichert und qualitativ verbessert, geht das Deutschlandangebot darüber hinaus: Es schafft neue Kapazitäten und verbessert die Erschließung im gesamten Bundesgebiet – unabhängig vom Wohnort.
„Wir reden nicht über ÖPNV de luxe, sondern über flächendeckend funktionierende Daseinsvorsorge und die Erreichung von Klimaschutzzielen im Verkehrssektor. Öffentliche Mobilität muss zuverlässig, sicher und für alle bezahlbar sein – und das überall. Mit dem Gutachten legen wir ein realistisches und gleichzeitig ambitioniertes Konzept vor, wie das bis 2040 gelingen kann“, sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Der VDV betont, dass auch die Branche selbst einen wesentlichen Eigenbeitrag leisten wird: durch mehr Effizienz, Standardisierung und bessere Strukturen in Betrieb und Verwaltung.
Sie finden eine Kurzfassung des Gutachtens im Fachwissen: (Link zum Gutachten)