Das Prinzip Mitfahren und Mitnehmen „funktioniert“ bislang vor allem dort, wo man sich kennt und einfach verabreden kann. Mittlerweile gibt es allerdings viele Möglichkeiten, auch sonst gemeinsame Fahrten zu organisieren: Mitfahrbänke, digitale Tools und Kombinationen daraus sind in unterschiedlicher Form verfügbar. Erfahrungen zeigen jedoch, dass das Einrichten solcher Angebote deutlich einfacher ist als eine dauerhafte Nutzung zu erreichen.
Im Online-Seminar „Gemeinsam unterwegs? Mitfahren und Mitnehmen als möglicher Beitrag zur Mobilitätswende" ist das Zukunftsnetzwerk ÖPNV der Frage „Wie kann Mitfahren in der Praxis funktionieren ?“ nachgegangen. Am 8. November versammelten sich circa 120 Teilnehmende aus kommunalen Verwaltungen, von Bundes- und Landesbehörden, aus Vereinen und Verbänden sowie der Wissenschaft und Forschung vor den Bildschirmen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Martin Schiefelbusch aus dem Zukunftsnetzwerk ÖPNV-Team, als Ehrengast war die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg zugeschaltet.
Meta-Informationsplattform zum Ridesharing vorgestellt
Viktoria Kraut vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg und Antje Falkinger von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg haben die neue Meta-Informationsplattform Ridesharing „Mitfahren-BW“ des Landes vorgestellt. Über die Plattform können Mitfahrangebote vieler verschiedener Anbieter eingesehen werden. Die Buchung erfolgt dann über die Anbieter selbst. „Mitfahren-BW" wird voraussichtlich zu Beginn des kommendes Jahres an den Start gehen.
Nationale und internationale Beispiele und Erfahrungen
Die Teilnehmenden folgten weiteren spannenden Vorträgen und Präsentationen guter Beispiele aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden:
- Martin Hovekamp, Sprecher des Vorstandes des Mitfahrverband e. V., referierte in seinem Vortrag „Anleitung zum Mitfahren“ unter anderem über das Mitfahren als gesellschaftlichen Transformationsprozess und die Zukunft des Mitfahrens.
- Benjamin Ollendorf vom KinderStärken e. V. sprach in seinem Vortrag „#Fahrmit: Besonderheiten des Mitfahrens von Kindern und Jugendlichen" über die Mobilitätsbedürfnisse der genannten Altersgruppen.
- Lutz Eichholz vom Fraunhofer IESE hielt den Vortrag „Digitale Mitfahrbänke: Ein Ansatz zur Etablierung von Kurzstrecken-Mitfahrgelegenheiten“. Darin gab er einen Einblick in das Forschungsprojekt „comby", das gemeinsam mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark durchgeführt wird.
- Dr. Tobias Arnold von der Interface Politikstudien Forschung Beratung AG aus Luzern hielt den Vortrag „Der schwierige aber wichtige Weg zu mehr Fahrgemeinschaften – Erfahrungen aus der Schweiz".
- Marjan Knippenberg, nederlandlift.nl, sprach im Vortrag „Hitchhiking, the forgotten option“ unter anderem über Gründe für und wider das Mitfahren und teilte ihre persönlichen Mitfahr-Erfahrungen aus den Niederlanden.
Mobilitäts-Offensive für ländliche Räume
Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Mobilitäts-Offensive für ländliche Räume“, in der das Zukunftsnetzwerk ÖPNV und die Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg gemeinsam mit den Teilnehmenden und Expert:innen spezifische Mobilitätskonzepte, Initiativen für eine bessere Mitfahrkultur sowie On-Demand-Verkehre und vieles mehr diskutieren. Die Termine begleiten sowohl die Aktivitäten des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum im Bereich Mobilität als auch das Programm des Zukunftsnetzwerks ÖPNV. Im kommenden Jahr wird die erfolgreiche Reihe fortgesetzt!