Halbjährlich erstellt bwegt, die Dachmarke für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr des Landes Baden-Württemberg, ein Qualitätsranking für den örtlichen Schienenverkehr. In dem Ranking können die Betreiber für einzelne Netze bzw. Verbindungen bis zu 100 Punkte erhalten, jeweils 25 in den Kategorien Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit und Zugkapazität sowie Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste.
Die vorderen Plätze
Insgesamt fünf Netze wurden mit der Note „sehr gut“ (über 75 Punkte) bewertet:
- Klettgau-Netz, Betreiber: SBB, 90,14 Punkte
- Albbahn, Betreiber: Schwäbische Alb-Bahn, 90,03 Punkte
- Rhyhas, Betreiber SBB, 88,92 Punkte
- Ulmer Stern, Betreiber: SWEG, 78,81 Punkte
- IRE 200 auf der Strecke Wendlingen-Ulm, Betreiber: DB Regio Baden-Württemberg, 78,05 Punkte
Stabilisierung auf niedrigem Niveau
Die durchschnittliche Gesamtwertung lag mit 44,6 Punkten etwas über jener des vorigen Halbjahres mit 41,7 Punkten. Im Vergleich zum ersten Qualitätsranking aus dem ersten Halbjahr 2021, als diese bei 64,2 Punkten lag, ist jedoch ein deutlich niedrigeres Niveau erkennbar.
Eine der Schwierigkeiten der Eisenbahnverkehrsunternehmen und zum Teil auch der Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist es, ausreichend Personal zu finden. Die Anzahl personalbedingter Ausfälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
„Die Bilanz der Regionalverkehrs-Qualität fällt durchwachsen aus. Die Qualität hat sich insgesamt nicht weiter verschlechtert, zufriedenstellend ist sie dennoch nicht. Eine vernachlässigte und störanfällige Infrastruktur, viele Baustellen, dichte Fahrpläne und mehr Fahrgäste als 2021 machen den Betrieb anspruchsvoll. Auf vielen Strecken im Land müssen die Fahrgäste deshalb weiterhin mit eingeschränkten Leistungen rechnen“, ordnete Verkehrsminister Winfried Hermann die Auswertung ein.
Aussicht auf Verbesserungen
„Gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen arbeiten wir intensiv daran, die Qualität für die Fahrgäste zu verbessern. Ich gehe davon aus, dass der Tiefpunkt überstanden ist und es jetzt wieder nach oben geht“, so Hermann.
An vielen Stellen wird an einer Verbesserung der Qualität gearbeitet. Das Land hat im Rahmen des Aktionsplan Qualität vielfältige Maßnahmen angestoßen: mehr Fahrzeuge zur Erhöhung der Kapazitäten sind bestellt und auf vielen Strecken arbeiten die Infrastrukturbetreiber an Verbesserungen des Schienennetzes. Leider führt die aktuell gesteigerte Bautätigkeit im Netz kurzfristig jedoch zu erschwerten Rahmenbedingungen für den Schienenverkehr.
Im südlichen Teil des Landes wurde kürzlich der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn zusammen mit den Schweizer Partnern vorangebracht, sodass hier – zumindest mittelfristig – eine Verbesserung in Aussicht ist.
Hier geht es zum Qualitätsranking mit den genauen Zahlen allen Netzen.