Mit der „Mobility Maps“ haben Informatiker der Universität Konstanz eine interaktive Deutschlandkarte entwickelt, die für jedes Gebäude in Deutschland zeigt, wie gut es an das Nahverkehrsnetz angeschlossen ist. Somit dient die online frei verfügbare Karte als Werkzeug zur Einschätzung von Wohngegenden und kann für faktenbasierte Simulationen politischer Fragestellungen genutzt werden. Dabei macht die „Mobility Maps“ Unterschiede in der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sichtbar: Während große Städte und ein erkennbarer “Gürtel” quer durch Mitteldeutschland, von Trier über Erfurt bis hoch nach Rostock, gut vernetzt sind, gibt es Nachholbedarf in nördlichen sowie südlichen Randlagen und Gebirgsregionen. Anhand der Karte lassen sich aber auch direkt verkehrsplanerische Maßnahmen – wie etwa eine neue Bushaltestelle – simulieren.
So funktioniert die Mobility Maps
Ein einfacher Farbcode zeigt, wo der ÖPNV gut vernetzt ist und wo lange Laufzeiten zum Nahverkehr nötig sind. Auf einen Blick kann für über 35 Millionen Häuser eingeschätzt werden, wo die Situation gut aussieht und in welchen Wohngebieten oder Landkreisen Verbesserungen nötig wären. Dabei berücksichtigt die Karte nicht nur die Länge der Fußstrecke zur nächsten Haltestelle, sie überprüft auch für jedes Haus den individuellen Verkehrsanschluss an Schulen und Kindergärten, Einkaufzentren, Arztpraxen und Kultureinrichtungen.
Mit der interaktiven Karte können typische Alltagsszenarien durchgespielt werden: Mit Schiebereglern lässt sich beispielsweise einstellen, wie gut das Verkehrsnetz angebunden sein muss und wie viel Wegstrecke akzeptabel ist. Dabei ist die Karte stufenlos zoombar, vom Gesamtbild von Deutschland bis hin zum einzelnen Wohngebäude.
Die Mobility Maps basiert auf öffentlichen Daten und bietet nicht nur eine detaillierte Analyse der ÖPNV-Anbindung, sondern auch ein praxisnahes Instrument für individuelle Mobilitätsentscheidungen und die Verkehrsplanung. Sie wurde unter der Leitung von Daniel Keim und Maximilian Fischer von der Forschungsgruppe Datenanalyse und Visualisierung (DBVIS) der Universität Konstanz erstellt und im Rahmen des Exzellenzclusters „Kollektives Verhalten“ gefördert. Hier geht es zur interaktiven Karte.