Gemeinschaftsverkehre -
Bürgerbus-News 8/2024
Lange Zeit spielte die soziale Dimension bei der Betrachtung von Verkehr eine untergeordnete Rolle. Aus der Forschung der vergangen zwei Jahrzehnte wird deutlich, dass Mobilitätsbedürfnisse sehr unterschiedlich sein können, je nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Wohnort, sozialem Status und körperlicher Befähigung. Die heutigen Verkehrsangebote entsprechen oftmals nicht den Bedürfnissen von sozial benachteiligten Personen, somit kann soziale Vulnerabilität zu einer Benachteiligung im Verkehrssystem führen und umgekehrt. In der Wissenschaft und Praxis hat sich der Begriff „Mobilitätsarmut“ herausgebildet, um die genannten Beobachtungen zu beschreiben.
Die Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten ist zugleich essentiell für die Bewältigung des Alltags, sei es für den Weg zur Arbeit oder Schule, zum Einkaufen oder zum Arzt. Mobilität ist jedoch auch für die Freizeitgestaltung und die gesellschaftliche und politische Teilhabe entscheidend. Viele Menschen sind jedoch in ihrer Mobilität eingeschränkt, und oftmals betrifft es diejenigen, die auf Grund ihres Alters, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihres Einkommens gleichzeitig eine soziale Benachteiligung erfahren.
Das Projekt HiReach folgt der Überzeugung, dass die Bedürfnisse von benachteiligten Personen stärkere Beachtung bei der Ausgestaltung von Mobilitätsangeboten und des Mobilitätssystems finden müssen. Es untersucht Mobilitätsarmut in städtischen, peri-urbanen und ländlichen Räumen. In der Betrachtung des lokalen Kontexts in verschiedenen räumlichen Situationen werden die wiederkehrenden Elemente identifiziert, die als Grundlage für die Entwicklung von Lösungen zur Bewältigung von Mobilitätsarmut dienen.
HiReach versteht unterschiedliche Mobilitätsanforderungen als Chance und baut auf diesen auf, indem es verschiedene Mobilitätsbedürfnisse zusammenbringt und Angebote bündelt. Auf diesem Wege fördert Mobilität die gesellschaftliche Teilhabe, gleichzeitig wird das Mobilitätssystem insgesamt inklusiver.
Folgende potenziell vulnerable soziale Gruppen sind die Zielgruppen von HiReach:
Darüber hinaus werden die besonderen Mobilitätsbedürfnisse und Anforderungen von Frauen in den Blickpunkt gerückt.
HiReach wird
Die NVBW ist kein Mitglied des HiReach-Konsortiums, unterstützt aber das Projekt im Rahmen ihrer Beratungstätigkeiten. Das Konsortium besteht aus eine Vielzahl europäischer Partner, aus Deutschland arbeitet die TU Berlin am Projekt mit. Die Landkreise Esslingen und Göppingen sind eine der Regionen, in denen das Projektteam empirische Untersuchungen durchführt und Fallstudien analysiert. Dazu gehörte auch der Bürgerbus in Aichwald.