Acht Männer und zwei Frauen stehen vor einem Kleinbus
Foto: TU Berlin

Mobilität für alle

HiReach: Lösungen zur Bewältigung von Mobilitätsarmut

Das Projekt HiReach beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Ansätze und Geschäftsmodelle zur Bewältigung von Mobilitätsarmut.

Was ist Mobilitätsarmut?

Lange Zeit spielte die soziale Dimension bei der Betrachtung von Verkehr eine untergeordnete Rolle. Aus der Forschung der vergangen zwei Jahrzehnte wird deutlich, dass Mobilitätsbedürfnisse sehr unterschiedlich sein können, je nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Wohnort, sozialem Status und körperlicher Befähigung. Die heutigen Verkehrsangebote entsprechen oftmals nicht den Bedürfnissen von sozial benachteiligten Personen, somit kann soziale Vulnerabilität zu einer Benachteiligung im Verkehrssystem führen und umgekehrt. In der Wissenschaft und Praxis hat sich der Begriff „Mobilitätsarmut“ herausgebildet, um die genannten Beobachtungen zu beschreiben.

Die Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten ist zugleich essentiell für die Bewältigung des Alltags, sei es für den Weg zur Arbeit oder Schule, zum Einkaufen oder zum Arzt. Mobilität ist jedoch auch für die Freizeitgestaltung und die gesellschaftliche und politische Teilhabe entscheidend. Viele Menschen sind jedoch in ihrer Mobilität eingeschränkt, und oftmals betrifft es diejenigen, die auf Grund ihres Alters, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihres Einkommens gleichzeitig eine soziale Benachteiligung erfahren.

Welchen Ansatz verfolgt HiReach?

Das Projekt HiReach folgt der Überzeugung, dass die Bedürfnisse von benachteiligten Personen stärkere Beachtung bei der Ausgestaltung von Mobilitätsangeboten und des Mobilitätssystems finden müssen. Es untersucht Mobilitätsarmut in städtischen, peri-urbanen und ländlichen Räumen. In der Betrachtung des lokalen Kontexts in verschiedenen räumlichen Situationen werden die wiederkehrenden Elemente identifiziert, die als Grundlage für die Entwicklung von Lösungen zur Bewältigung von Mobilitätsarmut dienen.

HiReach versteht unterschiedliche Mobilitätsanforderungen als Chance und baut auf diesen auf, indem es verschiedene Mobilitätsbedürfnisse zusammenbringt und Angebote bündelt. Auf diesem Wege fördert Mobilität die gesellschaftliche Teilhabe, gleichzeitig wird das Mobilitätssystem insgesamt inklusiver.

Folgende potenziell vulnerable soziale Gruppen sind die Zielgruppen von HiReach: 

  • Personen mit temporärer oder permanenter Mobilitätseinschränkung
  • Kinder und Jugendliche
  • Seniorinnen und Senioren
  • Migrantinnen und Migranten sowie Angehörige ethnischer Minderheiten
  • Arbeitslose und Personen mit geringen Einkommen
  • Personen mit Wohnsitz in abgelegenen ländlichen und benachteiligten Räumen

Darüber hinaus werden die besonderen Mobilitätsbedürfnisse und Anforderungen von Frauen in den Blickpunkt gerückt.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

HiReach wird

  • die Anwendung von Geschäftsmodellen untersuchen und prüfen: für kleinteilige, modulare und einfach zu reproduzierende Mobilitätsangebote zu erschwinglichen Preisen und/oder unter Einsatz geringer Subventionen
  • soziale Innovationsprozesse unterstützen, durch eine detaillierte Analyse der Einstellungen und Befähigungen von Personen aus verschiedenen sozialen Gruppen. Diese Innovationsprozesse werden auch dadurch unterstützt, dass Studienteilnehmer direkt als Nutzer und Teilhaber der vorgestellten Lösungen eingebunden werden.
  • neue Lösungsansätze untersuchen und prüfen, ausgehend von der kreativen Tätigkeit von Start-Ups und innovativen Entrepreneuren
  • Entwickler unterstützen und beraten und ihnen Open-Source Anwendungen zur Verfügung stellen. HiReach bietet ihnen ein Testumfeld für neue inklusive Mobilitätslösungen

Was passiert vor Ort?

Die NVBW ist kein Mitglied des HiReach-Konsortiums, unterstützt aber das Projekt im Rahmen ihrer Beratungstätigkeiten. Das Konsortium besteht aus eine Vielzahl europäischer Partner, aus Deutschland arbeitet die TU Berlin am Projekt mit. Die Landkreise Esslingen und Göppingen sind eine der Regionen, in denen das Projektteam empirische Untersuchungen durchführt und Fallstudien analysiert. Dazu gehörte auch der Bürgerbus in Aichwald.

Der deutsche HiReach-Projektflyer zum Download

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