Mitte Mai haben die Evangelische Akademie Bad Boll und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gemeinsam die Tagung „Mobilitätswende gerecht gestalten“ veranstaltet. Als Keynote-Speakerin und Diskursteilnehmerin vertrat Staatssekretärin Elke Zimmer das Ministerium. Inzwischen ist ein ausführlicher Bericht zu der Veranstaltung erschienen, die sich 2024 mit dem Thema migrantische Mobilität befasste. Hier eine Kurzfassung:
Mobilität, soziale Teilhabe und effektiver Klimaschutz sind eng verknüpft. Das betone Staatssekretärin Elke Zimmer in ihrer Eröffnungsrede. Nur wenn Mobilitätsoptionen auch gerecht verteilt sind, könnten Menschen gleichermaßen am sozialen Leben teilhaben und umwelt- sowie ressourcenschonend mobil sein.
Im Verlauf der Tagung kam immer wieder die Frage auf, ob die Heterogenität der Gruppe der Migrant:innen die Identifizierung zielgerichteter Mobilitätsangebote verhindert. Für viele Anliegen würde eine Konzentration der Diskussion auf Geflüchtete helfen. Denn je länger Menschen in Deutschland seien, desto ähnlicher würden Mobilitätsmuster und Herausforderungen. Zudem müssten Migrant:innen frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, um ihre Bedürfnisse und Interessen von Anfang an zu berücksichtigen, sagte Argyri Paraschaki-Schauer, Geschäftsführerin des Landesverbands der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg.
Gemeinsames Arbeiten an gerechter Mobilität
Konkrete Ideen zur Verbesserung migrantischer Mobilität erarbeiteten die Teilnehmenden in vier Workshops. Je ein Thema stand pro Workshop im Fokus: Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Akteuren, Zugang zum Verkehrssystem, nachhaltige Mobilität richtig vermitteln sowie Mobilität und Arbeitswelt. Dabei orientierten sich die Teilnehmenden an drei Fragen: Welche Probleme und Schwierigkeiten erleben wir heute? Was können migrantische Verbände und Organisationen konkret tun? Wie können Politik und Verwaltung konkret unterstützen? Die Ergebnisse der Workshops finden Sie im ausführlichen Tagungsbericht auf der Website der Evangelischen Akademie Bad Boll.
Wege zu gerechter Mobilität für Migrant:innen
Am Ende der Tagung sicherte Dr. Wolf Engelbach, Referatsleiter Grundsatz, Mobilitätskonzept, Europa im Verkehrsministerium Baden-Württemberg zentrale Ergebnisse und Handlungsempfehlungen. Die zentralen Handlungsansätze waren:
Im Aufgabenbereich des Sozialministeriums:
- Das Integrationsmanagement ausbauen, beispielsweise durch Weiterbildungen im Bereich der Mobilität für Integrationsbeauftragte (beispielsweise im Rahmen jährliche Pflichtschulungen)
- Konzepte nachhaltiger Mobilität (beispielsweise Carsharing) mehrsprachig und niederschwellig erklären
- Ämterübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen soziale Teilhabe und Mobilität stärken und ermöglichen
- Bereitstellung von Austauschplattform auf Landesebene bzw. Ausbau bereits bestehender Projekte in diesem Bereich
Im Aufgabenbereich des Verkehrsministeriums:
- Integreat-App um spezifische Informationen zu migrantischer Mobilität erweitern und dazu vielleicht eine „Digitalfabrik“ einrichten, in der Kommunen Texte zur migrantischen Mobilität selbst verfassen können
- Das Fachportal „aktivmobil BW“ sollte weitere Zielgruppen in den Blick nehmen