In Baden-Württemberg mangelt es wie überall in der Republik an Busfahrer:innen. Eine besonders schwierige Situation entsteht durch die Schülerverkehre. In ländlichen Regionen fahren Busse oft vor allem früh morgens und am frühen Nachmittag, um Kinder zur Schule zu bringen und sie wieder abzuholen, während das Angebot zu den übrigen Tageszeiten stark ausgedünnt ist. Auch in den Städten wird der Takt vor Schulbeginn und nach Schulende häufig verdichtet, um die Kapazitäten zu erhöhen.
Um der Situation Herr zu werden, forderte Landesverkehrsminister Winfried Hermann zu Beginn des Schuljahres im SWR, dass die Schulen und Landkreise in Baden-Württemberg nicht mehr nur über gestaffelte Schulzeiten reden, sondern endlich auch handeln sollten. Durch den innovativen Ansatz könnte der Bedarf an Busfahrer:innen in den absoluten Spitzenzeiten reduziert werden.
Unterstützung durch Verband der Omnibusunternehmen
Unterstützung für seine Forderung erhält Minister Herman unter anderem vom Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO): „Wir fordern schon seit Jahren, die Schulanfangszeiten zu entzerren“, so WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg laut newstix.de.
„Die Erfahrungen unserer Mitgliedsunternehmen zeigen, dass auf diese Weise gerade in den Spitzenzeiten sowohl Fahrpersonal als auch Fahrzeuge eingespart werden können. Schon Staffelungen von 15 oder 20 Minuten können helfen. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Dort wird pünktlich zum Schulstart ab Montag der Fahrplan neu aufgelegt. „Diese Umstellung war schwierig“, so WBO-Vorsitzender Klaus Sedelmeier laut newstix.de. Drei Monate lang haben die Beteiligten alles in die Waagschale geworfen. Vor allem der Landkreis habe ordentlich „motiviert“, so Sedelmeier. Das zeige, wo ein Wille sei, sei ein gestaffelter Unterrichtsbeginn machbar, so der Geschäftsführer von Rast Reisen bei der WBO-Bezirkspressekonferenz in Freiburg am 8. September 2023.
Abseits der Kapazitäten der Busunternehmen für Schulverkehre wären von einem gestaffelten Unterrichtsbeginn vor allem Schüler:innen und Eltern betroffenen: Eine nicht repräsentative Auswertung der Kommentare zur SWR-Berichterstattung ergab ein geteiltes Echo: Gerade Eltern von kleinen Kindern, die morgens noch schulfertig gemacht werden müssen, äußerten Bedenken, dass ein späterer Schulstart mit ihren Arbeitszeiten kollidieren würde. Zu den Kritikern eines gestaffelten Unterrichtsbeginns zählt auch der Verband Bildung und Erziehung, der zu bedenken gibt, dass an den sogenannten verlässlichen Grundschulen ein fester Unterrichtsbeginn vorgeschrieben sei.
Eine Mutter befürwortete im SWR aber auch einen späteren Schulstart gerade für Teenager: Dieser mache chronobiologisch Sinn, da man in der Pubertät sowieso erst ab neun bis zehn Uhr so richtig aufnahmefähig sei.