Erstmals werden dort planmäßige Nahverkehrszüge nicht von einem beauftragten und bezahlten Eisenbahnverkehrsunternehmen gefahren, sondern von einer ehrenamtlich organisierten und betriebenen Bürgerbahn. Betriebsstart dieses besonderen Projekts war am 16. April 2023.
Zufriedene Fahrgäste
„Unsere Bürgerbahn-Züge sind pünktlich und mit vielen zufriedenen Fahrgästen gestartet,“ zieht Matthias Boden, angehender Lokführer der Bürgerbahn und zugleich Vorstandsmitglied im Förderverein Bilanz. „Wir konnten an den ersten beiden Verkehrstagen über 200 Fahrgäste in unseren Zügen zählen, trotz des schlechten Wetters“, ergänzt Felix Kieferle vom Förderverein. Beide Ehrenamtliche haben die ersten Bürgerbahnfahrten für ihre Fahrpraxisausbildung genutzt. Als Fahrlehrer waren hauptamtliche Lokführer mit an Bord, die sich ebenfalls unentgeltlich bei der Bürgerbahn für die gute Sache engagieren.
„Ich bin stolz, glücklich und erleichtert, dass wir nach fast drei Jahren Projektlaufzeit die Bürgerbahn erfolgreich aufgegleist haben! Danke an alle, die daran geglaubt und hart daran gearbeitet haben, aber auch Danke für die finanzielle Unterstützung von Land und Bund“, freut sich Frank von Meißner – Eisenbahnbetriebsleiter und einer der Projektleiter der Bürgerbahn. Die finanziellen Mittel für den Aufbau kamen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt den laufenden Betrieb mit einer Projektfinanzierung.
Mehr Fahrtage
„Mit unseren ehrenamtlich gefahrenen und organisierten Zügen ergänzen wir den bisher nur von Mai bis Oktober an Sonntagen angebotenen Saisonverkehr“, erklärt Vorstandsmitglied Matthias Boden das Konzept: Das Fahrtenangebot erweitert sich um 19 zusätzliche Verkehrstage: Die Bürgerbahn bietet im April und ab Ende Oktober eine Vor- und Nachsaison; ferner ergänzt die Bürgerbahn ab 17. Juni den Saisonverkehr mit zusätzlichen Fahrtagen immer samstags. Die angemieteten, roten Triebwagen kommen von der Deutschen Bahn. „Wir danken ganz besonders auch der DB Regio für ihre Unterstützung unserer Bürgerbahn,“ sagt dazu Frank von Meißner.
Zu dem Räuberbahn-Projekt zählen aber nicht nur zusätzliche Züge, sondern auch eine Informations- und Marketingarbeit sowie Begleitprogramme im und am Zug, wie Kinderunterhaltung oder Livemusik: „Damit wollen wir die Bahn für die Bevölkerung noch attraktiver machen und im Freizeitverkehr eine Alternative zum Auto bieten. Das ist unser Beitrag zur Verkehrswende auch im ländlichen Raum“, betont Heinz Oswald der im Förderverein das Marketing unterstützt.